Nachdem Domian in einer seiner Nachtsendungen im November 2016 bekannt gab, das er 2017 eine Abschiedstour in NRW für seine treuen Fans von Januar bis April geplant sei und schon Karten hierzu bekommen sind, war mir sofort klar, das ich auch ihn persönlich ein letztes Mal sehen möchte.

Eigentlich wollte ich Karten für April 2017, einige Tage vor meinem 50. Geburtstag, im Gloria in Köln bestellen, nur der Ansturm war so groß, das viele Termine schon nach einigen Wochen ausverkauft waren.

Aber ich konnte mir zwei Karten für den 16. Februar 2017 vorne in der dritten Reihe der Stadthalle Castrop-Rauxel für 20 Uhr reservieren.

Der Tag rückte immer näher und ich war sehr aufgeregt. Mir geht in dieser Zeit soviel durch den Kopf, ob meine geplanten persönlichen Vorhaben des Abschiedes für Domian funktionieren würden.

Dann war er da, der Donnerstag, der 16. Februar 2017.

Gemeinsam mit meinem Freund fuhren wir so gegen 15 Uhr los in Richtung Castrop-Rauxel. Alles scheint gut zu laufen. Das Wetter war sonnig und trocken, als wir so gegen 16 Uhr in das noch freie Parkhaus der Europahalle einen guten Parkplatz gefunden haben. Somit hatten wir sehr viel Zeit uns dieses große Gelände, wo die Europahalle, Stadthalle, sowie das Rathaus zusammen in einer ganz besonderen Architektur anzuschauen.

Ich muß gestehen, als die Zeit immer näher rückte, kam auch eine gewisse Aufregung und Anspannung bei mir auf. Ein letztes Mal Domian sehen und hören. So gegen 19 Uhr öffneten sich die Eingangsglastüren der Stadthalle und eine kleine Gruppe von Menschen standen Schlange um herzukommen. Bevor man das Foyer betreten durften, wurde jeder einzelne von einem Sicherheitsdienst kontrolliert. Leider mußte auch mein kleiner Porzellanhirsch draußen bleiben, aber mir wurde versprochen diesen gut aufzubewahren, weil er merkte, das ich es gerne später von Domian persönlich signieren wollte. Ich fand das sehr rücksichtsvoll und sehr einfühlsam von diesem Sicherheitsmitarbeiter.

Die Spannung stieg, als ich gemeinsam mit meinem Freund den Theaterraum der Stadthalle betrat und die tolle große Kulisse mit dem Bild von Domian, sowie ganz rechts versteckt im Dunklen den Hirsch in Übergrösse sah. Einfach sprachlos war ich, als wir einen wunderbaren Sitzplatz in der dritten Reihe direkt in der Mitte des Zuschauerraumes einnahmen. Völlig überwältigend ist auch der große Zuspruch, denn alle 600 Sitzplätze waren sofort bis 20 Uhr komplett besetzt.

So gegen 20.10 Uhr begrüßte der 1Live - Moderator Olli Piersch die Zuschauer und ein kurzer Filmeinspieler zeigte alte Domian-Ausschnitte, als dann unter viel Beifall des Publikums Jürgen Domian persönlich die Bühne betrat.

Gleich am Anfang wurden Ausschnitte aus seiner letzten Sendung gezeigt, mit seinen letzten Abschiedsworte, die er an die Zuschauer und Zuhörer richtete und die Abschiedsszene, wo Domian die rote Studiokulissenwand unter der Musikuntermalung von Jeff Buckley: "Hallelujah" einzeln weggeschoben hatte.

Tja, ich war in dieser Hinsicht schon vorgewarnt gewesen, aber das hat mich doch erneut richtig zum weinen in diesem Saal gebracht, weil es ist noch sehr frisch dieser Abschied. Da waren meine Emotionen es eben auch wieder.

Im Gespräch mit dem 1Live - Moderator Olii Briesch erzählte Domian, das er es auch nicht glaubte die letzten Minuten seiner letzten Sendung durchzuhalten.

Auf die Frage, wie er denn mit diesem neuen Alltag zurecht kommt, erzählte Domian einiges aus seinem privaten Leben. So erfuhr man, das er sehr schwer Krank war und sogar mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus lag. Das waren die Nachwehen seines langen Alltages, wo die Last auf dem Höhepunkt eine Vollbremsung in die jetztige Ruhestellung zusammenbrach. Das hatte mich sehr erschrocken, dies zu erfahren.

Es wurde ein weiterer Ausschnitt gezeigt, wo viele Zuschauer direkt live in einem kleinen Studio am Rudolfplatz in der Innenstadt von Köln mit Domian persönlich reden konnten. Dies war eine Pilotensendung, was ich damals 1997 in einer langen Domian-Nacht von Freitagabend bis Samstagnachmittag gesehen hatte. Dort war auch ein Paar, was eine sexuelle Vorliebe für Gangbang erzählte. Später sagte Domian im Gespräch, das er diese Sexpraktik nicht kannte und somit nachfragend reagiert hätte.

Aber es gab auch viele unterschiedliche Auschnitte von Domian-Sendungen, wie etwa zum Thema: Es geschah im Wald" wo eine 73 Jahre alte Dame namens Lydia, die sich in einem Friedhofswald von einem Mann so sexuell bedienen ließ und davon begeistert schwärmte, oder von einer Sterbenskranken, die noch einmal anrufen wollte, um darüber mit Domian zureden.

Auch das Thema Sterbehilfe war für Domian ein wichtiges Anliegen, darüber zu kritisieren, das die neuen Gesetze die aktive Sterbehilfe von Ärzten und der Palliativmedizin mit Gefängnis bestraft werden. Aber auch die Kirchen würden sich als Dogma aufführen einfach Menschen leiden zulassen, wobei es im Grundgesetz von Menschenwürde und freier Entscheidung jeder über sein Leben selber zu entscheiden.

Dann duften auch die Zuschauer Domian fragen stellen.

So fragte eine Besucherin, was aus dem weißen Hirsch geworden ist?

Domian erzählte über die Ebay-Aktion der Hirschversteigerung. Das später ein Palliativarzt aus der Schweiz den Hirsch für 42.000€ ersteigert hatte. Dieser gab in der vorletzten Domian-Sendung am 15. Dezember 2016 den Hirsch zurück, weil dieser zu Domian gehörte. Am Ende hatte der Arzt 50.000€ aufgestockt an die Palliativstation Köln überwiesen.
Tja, und so erwähnte Domian, das er seinen Hirsch als Ausstellungsstück in einer Vitrine jetzt dort steht. Als ich das hörte, war mein Gedanke, das mein Hirsch jetzt was ganz besonders für mich nun ist und es in ehren halten werde.

Zum Schluß gab es die lustigsten Anrufer aus seinen Sendungen. Ein Mann, der dachte, die Erde sei eine Scheibe, wo ein anderer Anrufer meinte als Außerirdischer hier auf die Erde gekommen sei, oder wo ein anderer behauptet unsterblich zu sein.

Es war ein sehr gelungener Rückblick, was zunächst emotional begann und nach fast 2 Stunden mit einem Lächeln endete.
Mit den Worten: "Danke, Aufwiedersehen, Aufwiederhören" verabschiedet sich Domian von seinem Publikum, was stehend mit sehr langem anhaltendem Applaus dankten. Für mich persönlich war es eine besondere Ehre, seine letzte Abschiedstournee miterleben zu dürfen. In diesem langen Applaus sagte ich Still: "Danke, Domian! Du hast mir viel beigebracht und habe einiges über das Menschsein gelernt." Das war's nun wohl endgültig und meine Wege werden jetzt alleine weitergehen müssen, um für Menschen da zu sein, zu zuhören, zu helfen und lernen neutral zu handeln.

Ich verlasse gemeinsam mit meinem Freund den Theatersaal zurück in das Foyer. Nach einigen Minuten sah ich Domian aus einer Seitentür zu einem bereitgestellten Tisch gehen. So ging ich zu dem Sicherheitsmitarbeiter, der meinen kleinen Porzellanhirsch aus seiner oberen Brusttasche mir freundlich zurück gab.

Nachdem die warteten Besucherschlange vor mir immer weniger wurde, war es soweit.

Ich grüßte ihn und sagte, das auch mir die letzte Sendung sehr mitgenommen hatte und so würde ich mich sehr freuen, wenn er mir die Bücher, Fotokarten persönlich unterschreiben könnte.

Domian war sehr nett, als er sogar meinen kleinen Hirsch unterschieb. Ich zeigt ihm ein Bild von mir und dem Hirsch, den ich Heiligabend 2016.

Das fand er sehr toll, das ich nun zu Weihnachten auch einen Domian-hirsch bekommen habe.

Zum Schluß überreichte ich ihm einen kleinen Alles Gute-Schutzengel, den ich in meiner Brustasche meines Hemdes aufbewahrt hatte und sagte mit bewegter Stimme herzlichen Dank für alles.
Mit einem gemeinsamen Foto, was dankender Weise einer der Sicherheitsmitarbeiter noch machte, verabschiedete ich mich von ihm.
Auch bekamen wir sogar ganz neue unbenutzte Plakate von dieser Veranstaltung als besondere Erinnerung an diesen Abend geschenkt. Ich bedankte mich bei alle, für die freundliche Unterstützung und das man mir diese Wünsche doch noch erfüllen konnten.

Mit einer besonderen friedlichen Stimmung ging es zurück ins Parkhaus, wo wir wieder von Castrop-Rauxel nach Hause fuhren.

Jürgen Domian - Übersicht